Lightroom für Fujifilm-X100-Fotografen

Vorderansicht der Fujifilm X100F in schwarzer Ausführung mit angesetzter Gegenlichtblende
Vorderansicht der Fujifilm X100F in schwarzer Ausführung mit angesetzter Gegenlichtblende © Holger Rüdel

Das japanische Unternehmen Fujifilm wurde weltberühmt durch seine exzellenten Diafilme, vor allem durch den von vielen Profis eingesetzten Fujichrome Velvia. Heute ist der Anteil fotografischer Filmprodukte am Gesamtumsatz der Firma mit 3 % verschwindend gering. Dafür glänzt ein anderes Segment im Portfolio von Fujifilm: das digitale Kamerasystem der X-Serie, die 2010 durch die Fujifilm X100 begründet wurde.

Diese kompakte Kamera – in der aktuellen Version  als X100F auf dem Markt – ist mit ihrem an die analoge Ära angelehnten Bedienkonzept und dem Hybridsucher in ihrer Preisklasse einzigartig.  Der von Fujifilm entwickelte X-Trans-Sensor im APS-C-Format (23,6 x 15,6 mm) liefert Bilder in bestechender Qualität. Nicht umsonst nutzen viele Berufsfotografen die leisen, unauffälligen X100-Kameras als Aufnahmegerät für die Straßenfotografie, Reportagen oder auf Reisen. 

Filmsimulationen mit der X100

Was der X100 ein besonderes Alleinstellungsmerkmal verleiht, ist die Fähigkeit, per Menüwahl kameraseitig die Anmutung historischer Filme in den Bilddateien zu simulieren. Bei der X100F sind über 15 Filmsimulationen verfügbar, angefangen vom Diafilm Fujichrome Provia (als Standard) bis zum Schwarzweiß-Negativfilm Neopan Acros. 

Wer ausschließlich im JPEG-Format fotografiert, wird seine Aufnahmen beim Import in die Lightroom-Bibliothek exakt in jener Anmutung sehen, die in den Kameraeinstellungen ausgewählt wurde. Ein Problem gibt es allerdings, wenn im RAW-Modus mit der X100 fotografiert wird. Dann neutralisiert Adobes RAW-Konverter (Camera RAW) die analoge Aura der Simulationen. Aber es gibt eine Lösung …

Workaround: Lightroom-Import von Fujifilm-RAW-Dateien

Der Ansatzpunkt für diesen Workaround sind die Profile, die Adobe in Anlehnung an Fujis Filmsimulations-Templates erfreulicherweise in seinen Konverter integriert hat. Bis auf die eher exotische Sepia-Simulation sind alle Filmprofile in dem Auswahlmenü „Kamerakalibrierung“ des Entwicklungs-Moduls von Lightroom verfügbar.

Im ersten Schritt geht es darum, die meistbenutzte Filmsimulation – in meiner persönlichen X100-Konfiguration Fujichrome Provia – als Standard in der Kamera zu speichern. Eine Testaufnahme mit dieser Einstellung wird dann importiert, wobei im Lightroom-Menü „Kamerakalibrierung“ das adäquate, von Adobe entwickelte Profil (in meinem Fall: Camera Provia/Standard) auszuwählen ist. Dieses Importmuster muss anschließend als Benutzervorlage gespeichert werden. Was dabei im Einzelnen zu beachten ist, erläutert der Artikel „How to Get Accurate Fuji Colors in Lightroom“ von Nasim Mansurov (USA).

Dieses Verfahren hört sich komplizierter an, als es in der Praxis ist. Der große Vorteil des einmaligen Aufwands: Die Fujifilm-RAW-Dateien werden exakt in der Anmutung in die Lightroom-Bibliothek importiert, die man als Standard-Filmsimulation in der X100 festgelegt hat.

 

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