Fliegende Funken

Fliegende Funken eines Lagerfeuers wirken vor einem schwarzblauen Nachthimmel durch eine längere Belichtungszeit wie Pinselstriche in einem abstrakten Gemälde.
Fliegende Funken eines Lagerfeuers wirken vor einem schwarzblauen Nachthimmel durch eine längere Belichtungszeit wie Pinselstriche in einem abstrakten Gemälde. © Holger Rüdel

Der Begriff „Fotografie“ (ursprünglich geschrieben: Photographie) stammt aus dem Altgriechischen und bedeutet wörtlich „mit Licht malen“. Kreative Fotografen haben schon früh erkannt, dass sich mit Langzeitbelichtungen von Bewegungsabläufen ungewöhnliche „Licht-Bilder“ in Schwarzweiß oder Farbe schaffen lassen. Und dass gute Fotografien aus diesem Grund nicht immer nur messerscharf sein müssen.

Gezielt eingesetzte Bewegungsunschärfe

Denken wir zum Beispiel an Ernst Haas, den Revolutionär der Farbfotografie des 20. Jahrhunderts: Mit seiner Serie „Images of a Magic City“ über New York lieferte Haas 1953 auf dem damals neuartigen Kodachrome-Diafilm noch nie gesehene Impressionen einer Großstadt. Gezielt eingesetzte Bewegungsunschärfe ist einer der Schlüssel für die Magie dieser Aufnahmen, die noch heute ihre suggestive Wirkung entfalten. Auch in seiner Reportage „The Magic of Colours in Motion“ arbeitete Haas mit Bewegungsunschärfen und wurde mit dieser extrem dynamischen Aufnahmetechnik zum Vorbild für viele Sport- und Aktionsfotografen.

Kreativ im Alltag fotografieren

Man muss sich gewiss nicht an Fotokünstlern wie Ernst Haas orientieren, um im Alltag eigene kreative „Licht-Bilder“ durch Bewegungsunschärfe zu schaffen. Es genügt, sich von einer interessanten Motiv-Idee inspirieren zu lassen und die Einstellmöglichkeiten einer manuell bedienbaren Kamera auszureizen. Spannende Ergebnisse lassen sich vor allem abends und nachts erzielen, wenn man bei längerer Belichtungszeit mit dem Licht „spielt“. Die Möglichkeit, nach Lust und Laune zu experimentieren – genau das ist ja eine der wichtigsten Errungenschaften der Digitalfotografie!

Fliegende Funken: „Mit Licht malen“ 

Die Idee zu dieser Serie entstand ganz spontan, als ich mit Freunden an einem Lagerfeuer saß und die schöne Stimmung im Bild festhalten wollte. Manchmal ist weniger mehr, und so nahm ich nicht die Gruppe vor dem prassselnden Feuer in den Fokus, sondern konzentrierte mich nur auf den Flug der Funken. Durch die längere Belichtungszeit zeichneten die Funken intensiv leuchtende, variantenreiche Spuren in den schwarzblauen Nachthimmel – wie Pinselstriche in einer abstrakten Malerei.  

Technische Daten: Nikon D800, Sigma 1,4/35 mm DG HSM Art, 1/25 Sekunde, Blende 1,4, ISO 2000

   

 

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