Art Wolfe – Ausbruch des Ätna

Ausbruch des Ätna © Art Wolfe/ Art Wolfe Stock
Der Mond über dem ausbrechenden Ätna, Sizilien, Italien © Art Wolfe/ Art Wolfe Stock

Art Wolfe ist einer der bedeutendsten Naturfotografen der Gegenwart. Das Schleswiger Stadtmuseum zeigt vom 3. Juni bis zum 30. Oktober 2016 die weltweit erste Retrospektive des Amerikaners unter dem Titel „Die Erde ist mein Zeuge“. Das Schleswig-Holstein Journal, das Magazin des Schleswig-Holsteinischen Zeitungsverlages, stellt in einer von mir verfassten Serie die besten Fotos von Art Wolfe vor. Am 2. Juli 2016 erschien mein Beitrag über das Bild einer Eruption des Ätna:

„Es war immer mein Ziel, Bilder zu machen, die das Magische an einer Situation erfassen und die Gefühle des Betrachters ansprechen. Nicht jede Landschaft kommt in Betracht; wenn die Szene vor mir fad und langweilig ist, suche ich weiter, bis ich etwas finde, das mich interessiert“, schreibt Art Wolfe im Nachwort zu seinem Lebenswerk-Buch Earth Is My Witness/Eden (deutsche Ausgabe).

Genau dieses Leitmotiv, die Suche nach dem besonderen Moment in der Fotografie, spornte ihn an, als er im August 2001 im Radio von einem bevorstehenden Ausbruch des Ätna hörte. Dieses Mal bedrohte die Eruption das Dorf Nicolosi am Südhang des 3323 Meter hohen Vulkans. Nach einer eintägigen Vorbereitungszeit flog Art Wolfe nach Rom und weiter nach Sizilien. „32 Stunden nach meiner Abreise aus Seattle“, erinnerte er sich, „erreichte ich einen für die versammelte internationale Presse vorgesehenen Aussichtspunkt. Dieser 1219 Meter unterhalb des Gipfels gelegene Punkt war ideal für die Nachrichtenteams, die von hier aus die herannahenden Lavamassen und die wachsende Gefahr optimal dokumentieren konnten. Mein Ziel war aber ein ganz anderes: Ich wollte die Schönheit der Eruption festhalten, folglich musste ich zum Gipfel des Vulkans – dorthin, wo die Lava aus dem Krater schoss. Nach endlosen Gesprächen entdeckte ich eine primitive Autopiste am Nordhang des Vulkans. Acht Stunden später erreichte ich den Gipfel. Die Großartigkeit des Ausbruchs überraschte mich: Autogroße Blöcke glühend heißer Lava wurden 150 Meter weit in die Luft geschleudert. Die langzeitbelichtete Aufnahme zeigt die aus dem Krater herausschießende glutrote Lava während der Abenddämmerung.“

Das Bild entstand mit einer analogen Canon-Spiegelreflexkamera. Eingelegt hatte Art Wolfe einen Fujichrome-Velvia-Diafilm, den Profi-Fotografen wegen seiner satten Farben besonders schätzten. Drei Jahre später, 2004, verabschiedete sich Art Wolfe von der analogen Ära, als er bei einer Schiffsexpedition in die Antarktis eher zufällig mit einer Digitalkamera experimentierte. Seine Liebe zu dem Fujichrome Velvia aber ist geblieben, wie er mir verriet, denn sein digitaler Workflow ist auf die brillanten Farben des legendären Diafilms aus Japan abgestimmt.

 

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